Judgement Day

Diese Billboards standen in den letzten paar Wochen allüberall an den Autobahnen und haben das Ende der Welt verkündet, am 21. Mai, abends um 6pm Pacific Time. Datum und Uhrzeit wurden von Herrn Harold Camping persönlich aufgrund genauer Rechenangaben in der Bibel neu kalkuliert und zwar dieses Mal felsenfest und zweifelsfrei (nachdem der Weltuntergang, den er schon für 1994 prophezeit hatte, irgendwie ganz seltsam wegen eines Rechenfehlers oder so oder anders nicht fristgerecht eingetreten war). Gemäß seiner wirren Vorhersagen fahren die Guten und Rechtgläubigen so um die Abendessenszeit via “Rapture” (bedeutet eigentlich Entrückung, klingt für mich aber immer nach “Rape”) direkt in den Himmel auf, während das heidnische Restpack erst mal noch auf der Erde verbleibt und böse geplagt wird. Zuerst mit Erdbeben (Kunststück, er kommt aus Kalifornien – in den Südstaaten wären es wahrscheinlich Hurrikans oder Überschwemmungen gewesen), und dann geht die Welt nach und nach in einem flammenden Inferno unter und das Gschwerl mit (unter großem Leid, und das geschieht ihnen recht, was haben sie auch nicht an den lieben Gott geglaubt – soweit zum Grundsatz der Nächstenliebe).

Christoph und ich waren doppelt abgesichert: erst einmal glauben wir den Schwachsinn nicht und zum zweiten sagen die Washoe Indianer, dass schon ein Blick auf den Lake Tahoe zu spiritueller Erneuerung führt. Obwohl? Wenn der Jüngste Tag wirklich stattgefunden hätte wären wir, so frisch von Sünden gereinigt und rundumerneuert, womöglich “raptured” geworden und klimperten jetzt mit unseren Harfen dumm auf irgendwelchen Wolken ‘rum. Stattdessen löffelten wir um 6pm Tom Ka Gai in der Thai Kitchen und Howard hatte sich schon wieder verrechnet.

Darauf ein dreifaches “Praise the Lord!”

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