Herron ist ein extrem phantasievoller Sprachartist, dessen Bücher um die ausrangierten Spione im “Slough House” mit zunehmendem Umfang der Reihe zunehmend besser werden. Die Figuren entwickeln sich weiter, man kennt sie, man leidet (viel) und freut sich (wenig) mit ihnen und manchmal läßt er sie sterben. (Ich vermute, wenn ihm nichts mehr zu ihnen einfällt. Oder einfach nur, weil sie Sympathieträger geworden sind. Möglicherweise, um seine Leser*innen zu ägern…)
Neben Agenten (einfach, doppelt, dreifach), Söldnern, Royalty, Suchten, Lüsten und Intrigen spielt in “Joe Country” ein Wintereinbruch die Hauptrolle, in der Stadt (das ist in Herrons Universum immer London) und im tiefsten Hinter-Wales und wer am Ende des Buches nicht vollkommen durchgefroren ist, der hat kein Vorstellungsvermögen. Ich hatte zwei Jacken über dem Pulli an. Außerdem Wollsocken.
Haben Sie gar nichts zu meckern, Frau flockblog? Oh doch! Hah! Bei einem meiner Lieblinge hat es sich Herron zu leicht gemacht und mich als Mehrfachleserin nicht aufs Glatteis (sic!) führen können. Das andere Mal war das Lektorat sehr sloppy: Whisky und Wein verwechseln, das geht gar nicht.
Das sollte aber niemanden vom lesen! lesen! lesen! und sich gut unterhalten lassen abhalten.