Manfreds Mikrowellendilemma

Manfred den Fresser setze ich bei meinen regelmäßigen Leser*innen als bekannt voraus (siehe: https://flockblog.de/?p=40400). Manfred hat ein Riesenproblem. Die Mikrowelle in der Teeküche habe “nicht genug Wumms” und deshalb dauere das Aufwärmen seiner drei Mal täglich dringend benötigten Fleischdosis nicht “zwei Minuten, wie bei normalen Leuten”, sondern mindestens 6 oder 8. Damit geriete, vor allem wenn auch andere Menschen gegen Mittag Speisen wärmten, sein Zyklus total durcheinander. Damit lag er in den letzten Wochen allen und vielfach in den Ohren, selbst mir, die er sonst nicht einmal grüßt. So schlimm ist Manfreds Leid mit schwacher Wellenleistung.

Seine Chefin hat sich seiner erbarmt und bei der Geschäftsführung erwirkt, dass eine der beiden Mikrowellen aus der oberen Etage nach unten verbracht wird. Für Manfred. Dessen Leid ist aber nun noch größer. Erstens handelt es sich um das älteste und leistungsschwächste Gerät im Haus (“mit dem Scheißding dauert es mindestens eine Viertelstunde, bis mein Essen warm ist”), zweitens gibt es keinen Stellplatz für das monströse Gerät in der ohnehin schon winzigen Teeküche und drittens sind ihm nun seine Kolleginnen böse. Wegen seiner Eigenmächtigkeit, wegen des ständigen Essensgestanks, wegen seines Manfredseins.

Heute hat er es allen gezeigt, der Manfred. Heute hat er seine Mittagsmahlzeit schon um 11:00 Uhr in zwei Hälften geteilt. Dann die eine am Boden kniend im Veteranenmodell mit dem extralangen Verlängerungskabel in den Gang erhitzt, während die andere fröhlich im kleinen Einbaumodell vor sich hin kreiselte. Um halb 12 hatte Manfred gespeist und sein hämisches unechtes Mitleid galt allen anderen, die jetzt wieder Schlange stehen müssen. (Das Verlängerungskabel hatte er inzwischen längst ausge- und versteckt und das Monster hinten in eine Ecke geschoben.)

Bei den Kolleginnen kam aber heute der Pizza-Bote. Ällabätsch.

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