binsenweisheitet der Hunsrücker Teebeutelphilosoph “noch jeden Tag Abend geworden”.
Das mag stimmen, wiewohl ich gerade eine dystopische Trilogie lese (dazu nach Ende des dritten Bandes mehr), in der das nicht mehr wirklich zutrifft. Aber sei’s drum. Für die Jetztzeit gilt, dass es Tage gibt, an denen man sich den Abend härter erkämpfen muss als an anderen. Zum Beispiel solche, an denen frau um Fümfe aufsteht, um es mit Winterkoffer (viiieeel schwerer als Sommergepäck, schon allein wegen der multiplen Nein-ich-will-nicht-frieren-Schichten. Und Stiefeln. Und Mützeschalhandschuh. Und Extra-Wollsocken.), Zwei-Laptops-und-Peripherie-sowie-Bücher-für-eine-Woche-Rucksack und Schwerhandtasche mit Jausenpaket und Thermoskanne rechtzeitig zu Taxi I, Zug (warum ist eigentlich am Montagmorgen immer die Rolltreppe kaputt? In Pasing und in Mannheim?), Taxi II und schließlich zum Leihwagen zu schaffen, wo der ganze Schmodder endlich in den Kofferraum kommt und dort einfriert. (Habe mein Nachthemd über die von Frau Wirtin auf Höchststufe gedrehte Heizung gehängt… Ja. Weichei. Warmduscher. Dazu stehe ich.)
Die Fahrt nach Dörth läßt mich liebevoll an San Francisco zurückdenken – soviel so sehr tiefen Nebel hatten wir in Kalifornien nicht wirklich oft. Ich erschrecke mehrfach, wenn ein einzelnes Windradblatt am Wegesrand auftaucht. Mehr ist von diesen todsicher von irgendwelchen Aliens in die Hügel gepflanzten Gerätschaften in dieser Suppe nicht zu sehen und dass es gerade über eine Talbrücke geht, erkenne ich auch nur an den Blinkelichtern am Geländer. Alles grau, grau, grau und dafür feuchtkalt, feuchtkalt, feuchtkalt. El Knie muppert wie schon seit langem nicht mehr. Mag nicht mehr im Auto sitzen (dabei haben wir einen Automatik bekommen und er braucht nix zu tun), aber auch nicht aussteigen, Füße vertreten oder gar Treppen steigen. Wir sind wirklich nicht für diese Jahreszeit gemacht und wünschen, dass sie nunmehr vorbei sei.
Weil das aber wahrscheinlich wieder nicht funktioniert, wünsche ich mir das nächstbeste: nur noch eine Hunsrücktour für dieses Jahr (nach dieser) und dann ist erst mal Pause. Und wenn ich mal groß bin und Teebeutelphilosophin geworden, dann werde ich, mit Dank an Stephan Remmler, den Spruch von der Endlichkeit von Alles und der doppelten Endlichkeit der Wurscht auf das Teebeutelpapierl drucken lassen. Die Tantiemen teilen wir.