Es gilt die Vorrede des vorigen blogposts, Stichwort: s.o.
Weil meine Reha-Einheiten verschiedener Verkleidungen bedürfen (die guten Baumwollturnhosen und -hemden vom Machine-Floor taugen halt mal weder fürs Schwimmbecken noch für die Lynchdrainage), verbringe ich zur Zeit viel zu viel Zeit in einem fensterlosen Damenumkleideraum auf Tiefgaragenniveau (= 2 Ebenen unter der Oberfläche). Ich bin da nicht gerne.
Zum einen ist nachmittags, wenn ich komme, der Sauerstoffpegel längst unter die selbst von Luftanhalterekordhaltern empfohlene Mindestgrenze gefallen, zum anderen haben sich im Laufe des Tages die Chlorschwaden aus dem Pool, die Abgase sich angestrengt habender Rehabilitantinnen sowie die die vermeintliche zivilisatorische Errungenschaft der Menschgeruch überlagernden Substanzen (Deo- und Haarsprays (doch, gibts noch), Lotionen, Öle, andere “Duft”bomben) zu einer unheiligen Allianz mit ungeheurer Angriffslust auf Neuhinzugekommen-Schleimhäute zusammengeschlossen. Das ist schon sehr gräßlich, aber immerhin haben diese olfaktorischen Attacken wenigstens einen genesungsfördernden Aspekt: ich kann mich inzwischen schon sehr sehr schnell umziehen.
Wie ich meine leidenden Augen schützen soll, weiß ich allerdings noch nicht. Immer immer immer sind andere da und nackig, die sich vor 20, 30, 40 Jahren Tattoos auf den Steiß oder sonstwohin haben stechen und sich niemals hätten träumen lassen, dass nach der ewigen Jugend ein Zeitalter künstlicher Gliedmaßen folgen könnte. Man verstehe mich nicht miß, ich habe keinen Umstand mit faltiger, gedehnter, zusammengezuppelter, ledergebräunter oder seit Jahrzehnten nicht der Sonne ausgesetzter Haut. Ist wie es ist und den Lebensjahren angemessen.
Ich habe lange nachgedacht, warum mich gerade die Tätowierungen so dermaßen stören und ich bin zu dem Schluß gekommen, dass sie den alternden Körpern jede Würde nehmen. Vielleicht, weil sie einfach nicht zur gängigen Kultur gehören. Wie auch immer, seit heute Abend habe ich das Problem für mich gelöst – ich hatte meine Brille im Duschraum vergessen und mich flott (s.o.) im Bindflug angekleidet. Linsenfrei sehe ich nicht mal El Knies Narbe, geschweige denn anderer Frauen Arschgeweih und alles ist gut.