Sauerei

Innerer, mein langjähriger Begleiter und vielfach preisgekrönter Schweinehund ist mit mir (oder mit El Knie, das hab ich nicht genau verstanden) schtermsbeleidigt, weil keiner mehr auf ihn hört. Statt dass ich am 1. Mai den Feiertag ehre und lang ausschlafe bzw. mit kuhler Wampe proletarisches Liedgut absinge und rote Fahnen schwenke, gehe ich brav zum Turnen in die HĂĽft/Knie-Gruppe um 08:30 Uhr und gehöre dort zu der aus zwei Personen bestehenden Subgruppe, die a) vorturnt und dann b) gleich mal jedes Set 15 statt 10 mal strampelt, “weil es kennt’s des ja scho so guat”.

Daraufhin hätte ich mich selbstzufrieden auf meinem sonnenbeschienenen Balkon im Liegestuhl zurücklehnen können, stattdessen habe ich meine Eltern angerufen (das gildet als doppelte Therapieeinheit) und mich dann für ein halbes Stündchen Aqua-Therapie ins Schwimmgewand geworfen und, kaum gespratzelt, schon wieder umgezogen und es ist immer noch Feiertag und Sonnenschein und gerade mal 11:00 Uhr vormittags. Innerer versteht die Welt nicht mehr. Innerer weint. Innerer glaubt, dass jetzt nur noch Schokolade hilft. Viel Schokolade.

Hör zu, Piggy. Ich versteh’s ja auch nicht, dass mich immer mit Neugelenken der totale Ehrgeiz packt und ich schneller, höher, weiter will als der Durchschnitt. Isso. Schadet doch auch nicht. Außerdem haben die hier heute eine einzige Therapeutin abgestellt, die für das gesamte Programm zu Wasser, zu Lande und in der Luft ganz alleine zuständig ist. Da ist es doch nur recht und billig, auch alles mitzumachen, finnste nüch?

Inner zieht die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, guckt böse, schĂĽttelt den Kopf, stampft mit den FĂĽĂźchen und plärrt weiter. Mir wurscht, ich hab noch Zeit bis zum Mittagessen und geh dann mal zum See. Mit dir oder ohne dich…

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