Die recht vorhersehbare Geschichte dreht sich um Galadriel (Gilly) Hopkins (Sophie Nélisse), eine Zwölfjährige, die schon viel zu viele Pflegefamilien durchlaufen, und sich gegen die nächste Enttäuschung mit einer dicken Haut, einer fetten Attitüde und einem ordentlichen Batzen Aggression gewappnet hat.
Dass der Film trotzdem sehenswert ist, ist dem guten Drehbuch und vor allem den Schauspielern zu verdanken; pars pro toto: Octavia Spencer als Lehrerin, Bill Cobbs als blinder Nachbar und natürlich der anbetungswürdigen Kathy Bates, die ein Südstaatenmuttertier gibt, das sich gewaschen hat. Gutbesserambestenmensch, ständig am Wischen und/oder Kochen (nichts ist besser gegen Pubertätswehen als ein reichliches Mahl), in tiefer Sorge um angenommene Kinder und Nachbarn, die Kirchengemeinde und alle anderen und die, grade als sie dem Zuschauer genauso auf die Nerven geht wie sie das bei Gilly tut, dann doch mit Humor, Kampfgeist, Herzenswärme und Lebensklugheit besticht. Glen Close spielt auch mit, bleibt aber gegen Kathy Bates ganz merkwürdig farblos.
Ich bin ja sonst kein Fan von rührseligen Geschichten, aber die ist gut geraten und kann gut angesehen werden.