Lingua franca

Nett sei es gewesen auf der County Fair, erzählt der australische Kollege. “Das würde dir auch Spaß machen, Sabine. Fahrgeschäfte ignorieren und stattdessen an den Freßständen durch die “Samples” probieren – von Apfelwein bis Ziegenkäse alles dabei und alles aus der näheren Umgebung. Und Fairy Floss*. Ja, die Pröbchentour wäre ganz meins, sage ich, aber mit Feen habe ich es nicht so. Weder mit der für Zähne*, noch mit der für Zahnseide, was bei meinem Gegenüber kurzfristig zu Irritation führt. Nein, nicht doch, er spreche von dem süßen bunten Fluff am Stiel, den die Amerikaner im Unverstand “Cotton Candy” nennen, also Zuckerwatte. Dabei sei das grundverkehrt, Fairy Floss war nämlich zuerst da und ist dann einem blöden Patentstreit zum Opfer gefallen.

Der Dialog findet beim Mittagessen statt, wir sind beide leidenschaftliche Köche und bringen immer genug zum Tauschen und Gelobtwerden mit und so komme ich denn in den Genuß gegrillter “Capsicon”. “Ah, lecker, Paprika”, konstatiere ich. Nein, mischt sich die amerikanische Kollegin ein, das sei verkehrt. Paprika nenne man das rötliche Würzpulver, die Schoten heißen “Bell Peppers”.

Kombiniere: Für „Confusio linguarum” reicht eine einzige Sprache lässig. Sorry, Babel.

tooth fairy pillow* Die Tooth Fairy hinterläßt hierzulande traditionell im Austausch gegen einen Milchzahn einen Quarter (25 Cents) unter dem Kopfkissen.

** “Floss” ist Zahnseide und das “Flossen” wird hier mit geradezu religiösem Eifer morgens, mittags und abends betrieben. Beim Zahnarzt ist die erste Frage im allgemeinen nicht, ob man flosse, sondern wie oft. Am Tag.

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