Ich wußte bis dato nicht, daß man hierzulande in einem Geschäft Konsumgüter zurücklegen lassen und dort in Raten abbezahlen kann, bis sie einem endlich gehören. Die Praxis nennt man “Layaway” und sie wird im allgemeinen von Menschen genutzt, die ihren Lebensunterhalt von “paycheck to paycheck” finanzieren und deren “credit history” so schlecht ist, daß Kreditkartenfirmen ihnen die Plastikkarten verweigern. Hauptanbieter dieses für sie risikolosen Services sind große Ketten wie Walmart, Sears oder ToysRus – schlimmstenfalls kündigt der Kunde sein Layaway und dann wird immerhin eine Bearbeitungsgebühr fällig.
Weil sich auch arme Menschen dem Weihnachtskonsumgebot nicht entziehen und mehr reservieren, als sie sich leisten können, häufen sich nun gerade in der Adventszeit die “cancellations”. Das hat neulich einen Geschäftsmann in Florida so sehr gerührt, daß er eine Runde Zurückgelegtes bezahlt und es damit in die Schlagzeilen geschafft hat. Sein Beispiel machte Schule; seitdem sind im ganzen Land “Layaway-Santas” unterwegs und löhnen für fremder Leute Zeugs.
Nun herrscht Wohlgefallen. Der eine hat ein gutes Werk getan, der andere bekommt sein Stück langersehnter Ware umsonst, die Presse wird regelmäßig mit neuen rührseligen Vorweihnachtsgeschichten gefüttert und den Walmarts dieser Welt isses wurscht, wer zahlt. Hauptsache, daß.