Der Film zeigt die wahre Geschichte der Befreiung von sechs Amerikanern, denen zwar seinerzeit nachdem Khomeini und seine Revolutionsgarden im Iran an der Macht waren, die Flucht aus der Geiselhaft in der Teheraner Botschaft gelingt, aber nur, um anschließend ein paar Straßen weiter in der Residenz des kanadischen Botschafters zu stranden. (Man ist unwillkürlich versucht, Parallelen zu “Wag the Dog” zu ziehen, wo sich die Große Politik auch der Traumfabrik Hollywood bedient. Weil das Leben, im Gegensatz zur gängigen Meinung, eben nicht die besten Geschichten schreibt. Für die wirklich guten Stories werden schon Profis gebraucht.) Als Tarnung für die sechs Flüchtlinge läßt sich die CIA eine kanadische Location-Scout-Film-Crew erfinden, die nach getaner Arbeit (location gescoutet) das Land legal mit einem Linienflug verlassen soll, und zwar mit allem was zu einem Film gehört – Drehbuch, Produzent, Maske (John Goodman) Regisseur, Castings, Pressearbeit und Storyboards.
Regisseur und Hauptdarsteller Ben Affleck hat sich mit Tony Mendez eine Einsamer-Wolf-Rolle auf den Leib schneidern lassen, der, wie Marlowe und Sam Spade, seine Brüder im Geiste, seinen Auftrag und seine Schützlinge nicht im Stich läßt, auch wenn die da oben die Richtung wechseln und an der Befreiungsaktion auf einmal nicht mehr interessiert sind.
Argo ist klassisches Unterhaltungskino, in einem zeitgeschichtlichen Rahmen angesiedelt, mit ein paar Seitenhieben auf Filmgeschäft, Politik und Geheimdienste sowie die unmöglichen Klamotten und Brillengestelle der Siebziger. Man muß dafür nicht ins Kino, gemütlich daheim auf dem Sofa langt vollkommen.
Anschauen.
(Sieben Oscar-Nominierungen halte ich allerdings für ein bißchen übertrieben.)