“Everything is bigger in Texas” titelt heute mit leicht neidischem Unterton unser Lokalblättchen. Worum geht’s? Texas hat einen neuen Highway (von Austin nach San Antonio), der ist noch so frisch und schlaglochfrei, daß die Geschwindigkeit nicht wie sonst überall auf 65 MPH begrenzt ist, sondern auf sagenhafte 85 MPH (137 km/h).
Es war irgendwie rührend: Neben “War’s schön daheim?” und “Wie geht’s deinen Eltern?” wollten meine Nachbarn unbedingt wissen, ob ich denn auch “German Autobahn” gefahren sei und ob es wahr wäre, daß dort über 100 MPH erlaubt seien. Die bestätigend, blickt man in die langen enttäuschten Gesichter von Menschen, die aussehen, als wäre ihnen auf ewig der Zutritt ins Speed-Wonderland verwehrt. Wobei interessant ist, daß sie gleichermaßen traurig sind, daß sie nicht so schnell fahren dürfen, wie ungläubig fasziniert davon, daß die Cops nichts unternehmen, weil es legal ist.
Daß mir ein funktionierendes öffentliches Nahverkehrssystem viel wichtiger wäre, habe ich lieber nicht erwähnt. (Was habe ich den MVV genossen. Zu lesen, während man von hier nach dort gefahren wird, statt Zeit fürs Selbstfahren zu verbraten.)
* (Kraftwerk gewidmet)