Better safe than sorry

Es klingelt: vor der Haustür steht ein Herr in neon-gelber Sicherheitweste mit staatstragender Miene und Klemmbrett. Knapp stellt er sich vor: “Good afternoon, Ma’am. My name is David, Homeland Security” und gratuliert mir gleich überschwenglich zu meinem hübschen Haus (“your beautiful property”). Neben seinem häßlichen Outfit scheint der Mann mit einem Sehfehler geschlagen zu sein. Mein Häuschen ist – verglichen mit den anderen in der Nachbarschaft, deren Besitzer regelmäßiges “home improvement” betreiben – doch nur eine gehobene Datsche, also eher ein Bruchbüdchen, dessen Eigentümer sich noch nie durch Renovierungsmaßnahmen hervorgetan hat. Weil ich außerdem ein ehrlicher Mensch bin, stelle ich doch lieber richtig, daß ich hier nur miete. Nix property. Davids Kinnlade fällt, doch er fängt sich und teilt mir mit, daß ich dann für seine Sicherheitsmaßnahmen “not qualified” sei. Moment mal! Wo bin ich denn? Was soll das? Ernsthaft? Der Homeland Security geht mein Wohlergehen am Arsch vorbei, weil ich keinen Anteil am Homeland gekauft habe? No Real Estate – No Security? Meine Kinnlade tendiert jetzt auch gen Süden.

David gibt mir seine Visitenkarte. Natürlich nicht bestimmt für mich besitzloses Geschöpf, sondern zur Weitergabe an meinen “Landlord”. Auf dem Weg zur Altpapiertüte sehe ich zum ersten Mal das Logo darauf und es fällt mir wie Schuppen von den Augen: David geht es gar nicht um Homeland-, sondern um Home Owner Security. David putzt Klinken, weil er Alarmanlagen verkaufen will. (http://bit.ly/ogZzwK).

Nebenan hat er noch nicht mal Zeit für seine Einleitung. Carmen bügelt ihn mit einem “Nicht schon wieder” ab und erzählt mir anschließend, daß David fast so oft vor der Tür steht wie die Zeugen Jehovas. Bloß will er statt über Gott immer über Einbrecher sprechen.

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