Es hat immer etwas Trauriges, wenn die Säfte schwinden. Äpfel verschrumpeln, Blätter fallen, Hintern fallen ein. Was mich jetzt wieder umtreibt? Keine Sorge, es ist kein Anfall von Herbstmelancholie, dazu ist es viel zu hell und sonnig. Ich bin nur neulich drei Ampelphasen lang an einer verstopften Kreuzung gestanden, und habe zugesehen, wie einem Katzenhintern die Luft ausging. Nein, ich habe auch keinen größeren Hau als sonst. Wieso?
Es ist vielmehr so: immer in den Wochen vor Halloween werden hier auf größeren Freiflächen “Pumpkin Patches” aufgestellt. Lustige XXL-Spielplätze mit Rutschbahnen, Kinderkarussellen, Tschu-Tschu-Zug-Rundparcours, Bouncy Castles sowie Kürbisverkauf. Und auf jedem einzelnen Patch war die größte Attraktion eine riesige Hüpfburg-Monsterslide-Kombination in Form einer dicken fetten orangefarbenen Katze mit hochgerecktem Hintern und besorgniserregendem Hohlkreuz.
Die müssen jetzt alle wieder eingemottet werden, weil hier demnächst Santa Claus Ohtannenbäume verkaufen wird. Statt Orange werden die vorherrschenden Farben Weiß, Rot und Grün sein und statt Kürben werden Zuckerstangen (candy canes) potentiellen Kunden den Weg weisen, die Augen werden mit Kunstschnee beleidigt werden, die Nase mit saisonalen Düften aus der Dose und die Ohren mit klebriger Weihnachtsmusik.
Das alles bleibt der Katze erspart. Die Luft ist raus und sie verbringt Weihnachten aufgerollt und unbeschallt in einem trockenen dunklen Lagerraum.