Man reiche mir ein Leihkind

Sie ist Schwedin. Autorin. Kinderbuchautorin. Eine Kinderbuchautorin, die Kinder in Alltags- und/oder Ausnahmesituationen beschreibt und sie selbständig denken und handeln läßt. Und nein, sie ist nicht Astrid Lindgren. Sondern Gunnel Linde, knapp 20 Jahre jünger als Astrid und für ihre Bücher mit sehr vielen Astrid-Lindgren-Preisen ausgezeichnet worden.

Neulich, auf einer U-Bahnreise zwischen Hadern und Ostbahnhof und zurück, habe ich die 1965 verfaßte Geschichte “Mit Jasper im Gepäck” inhaliert*, und möchte sie nun einer und einem jeden, die/der kleinen oder mittelgroßen Kindern vorliest, sehr empfehlen. Die Erzählung von den zwei Kindern, die beim Urlaub mit der ältlichen Tante bei der Tombola im Zoo ein Zwerppferd gewinnen und es umständlich und abenteuerlich auf einer Bahnfahrt im Schlafwagen nach Hause in die elterliche Garage schmuggeln, ist vielleicht ein bißchen aus der Zeit gefallen, aber das sind Michel, Karlsson und Pippi auch und darum nicht weniger anrührend und nicht weniger zeitlos. Quasi ewig.

Ich habe Jasper so sehr ins Herz geschlossen, dass er als Junior-Trostbuch neben Mary Poppins auf dem Nachttisch zu liegen gekommen ist. Für die schlechten Nächte.

 

* Ich bin aber auch schon groß und extremer Schnell-Leser. Außerdem steckte die Bahn sowohl hin wie zurück für jeweils ein paar Extraleseminuten im Tunnel fest. Warum so ein schönes Buch erst 2010 zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurde, muß man nicht verstehen. Hauptsache, dass.

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