Ma muaß grod redn mid de Leid

Es gibt so Wochen, da hat man am Ende direkt Fusseln am Mund; vor lauter an d’Leid hinreden.

Wenn zum Beispiel die Leute vom Möbelhaus für die Lieferung des langerwarteten neuen Bettes Mindestzeitfenster von 5 Stunden anbieten. Das ist ein halber Urlaubstag, und den wüßte ich wirklich für besseres aufzuwenden, als daheim zu sitzen und “Warten auf Godot” nachzustellen. Das merke ich, möglicherweise mit einem leicht gereizten Unterton, an und da fällt der Dame ein, dass man ja auch einmal wöchentlich Lieferungen für Berufstätige mache. Ab 17:00 Uhr. Prima! Super-Service! Nehme ich. Befragt, warum sie mir die Option denn nicht gleich gegeben hätte, kommt sie mir mit der Hoffmannsthal-Erwiderung: Da könnte ja jeder kommen.

Mein gesetzestreuer Vermieter hat per Aushang die Anstaltsinsassen davon in Kenntnis gesetzt, dass dies die Woche der Rauchmelderinstallation sei. Mein Stockwerk ist am Dienstagnachmittag dran, zwischen 12:00 und 16:00 Uhr. Auch dafür ist mir ein halber Urlaubstag zu schade und mit der Erfahrung oben gewappnet, versuche ich den Trick mit den Terminen für Berufstätige gleich noch mal bei den Räuchermännern. Klar gehe das und ob mir Samstag recht wäre. Dass ich nicht die einzige bin, die auf diesen Dreh gekommen ist, merke ich, als mich am Samstagmorgen das schrille Kreischen einer Bohrmaschine weckt und der Lärm (sechs Löcher pro Wohnung) sich in ca. Viertelstundenabständen wiederholt.

Ein neues Bett ist was feines, fraglos, Rauchmelder sind auch nicht dumm, aber die wichtigste Terminvereinbarung in dieser Woche galt der Neuknieinstallation. Nachdem mich die Internistin auf Herz, Nieren und sonstige Innereien geprüft hatte, und auch Blut und Wasser keine besorgniserregenden Ergebnisse zeigten, sprach ich mit einem Bündel o.B.-Zettel wieder beim Chirurgen vor. Der stimmte der Kollegin zu, ich sei operabel und die für Termine zuständige Mitarbeiterin trug mich spontan für Ende März in seinen OP-Kalender ein. Ich glaube, meine Engelszungen sind am Telefon einfach auf Autopilot gegangen: mit dem Resultat, dass ich Ende März seit fast einem Monat aus der Reha wieder zurück sein werde, weil der Knietausch schon Anfang Februar stattfindet. Übernächstes Wochenende packe ich meinen Koffer.

Wenn einem die Eltern schon keinen zweiten Vornamen geben, dann macht frau das eben selbst und Persistence be my middle name. Paßt doch wunderbar zur Aufforderung meines US-Versicherungsvertreters: “Say hello to the 2017 you!”

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