Konfliktlösung

Das kleine Mädchen ist hin- und hergerissen: beim Zeitschriftenhändler ist Ausverkauf und es gibt nur noch zwei leuchtknatschpinke vollplastikene Einhörner mit Glitterschwanz und -horn zum halben Preis. Die Mama hat den Einkauf – vom Taschengeld – schon erlaubt und schaut ihrem Nachwuchs nun amüsiert beim Nachdenken zu: “Wenn ich es jetzt nehme, kostet mich das zwei Euro und ich muß noch… [Stirn gerunzelt, schließlich doch die Finger zum Abzählen hernehmend], noch vier…, fünf.., sechs Wochen warten, bis ich mir [hier das gerade aktulle Mußichhaben kleiner Mädchen einsetzen, ich habs nicht verstanden] kaufen kann” und setzt sicherheithalber nach “des wo der Papa fei schon erlaubt hat.” [Pause] “Wenn ich bis nächste Woche warte, zahlt der Papa das Einhorn. Aber dann ist es vielleicht schon weg… Mama?”

Mama ist heute im Erziehungsmodus: “Du kannst es dir ja noch überlegen. Ich geh derweil zum Pfister und hol dich nachher wieder hier ab. Mit oder ohne Einhorn.” Kaum ist sie aus dem Laden, steckt eine alte Dame der Kleinen ein Zwei-Euro-Stück zu. Die bedankt sich artig, verstaut die Münze sorgfältig in ihrer Geldbörse und verläßt den Laden, ohne den Plastikviechern auch nur noch einen Blick zuzuwerfen. Sie hinterläßt eine verblüffte Stille und die Erkenntnis, dass man Konsumgesellschaftsnatives auf gar keinen Fall unterschätzen sollte.

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