Mobilität und ihr Preis

Ich hätte aber sowas von kein Problem damit, wenn mein Auto nach Autonomie strebte und zukünftig selbst fahren wollte, solange es mich weiterhin dahin bringt, wo ich sein möchte und unter der Bedingung, dass es sich künftig selbst um so leidiges Zeug wie Auftanken, Werkstattbesuche, Ölwechsel, TÜV und, weil wir in einer Region mit Jahreszeiten leben, Reifenwechseln kümmern würde. Ich ließe sogar ab und zu Geld für eine Wäsche springen, von mir aus sogar die Luxusvariante mit Unterbodenschutz.

Weil’s aber nicht soll sein, habe ich selbst den Wagen jüngst endlich zum Reifenwechsel vorgefahren (zu meiner Entschuldigung sei angeführt, dass die Sommerreifen in einer Garage in Simbach lagerten und erst kürzlich den Weg nach München fanden) und eine Woche später dann schon wieder, dieses Mal zum Schrauben nachziehen. Schon dabei klapperten die Felgen im Kofferraum fröhlich umanand (weil die Winterreifen schon so alt und abgenutzt waren, dass sich das Einlagern nicht gelohnt hätte und das Einlagern von nackten Felgen nicht vorgesehen ist), wie an jedem Tag seither. Es hat mich auch jeden Tag gestört, aber ich habe mich einfach zum Ausladen und in den Kellerschleppen und -räumen nicht aufraffen können, weil erstens Fuß und zweitens Knie und drittens den Wohnanstaltbaumeistern seinerzeit der Begriff Barrierefreiheit nicht bekannt.

Weil das aber erstens kein Zustand und zweitens frau selbst die Frau ist, habe ich heute die Zähne zusammengebissen und sie einzeln, links das Geländer umklammernd, rechts die Felge (Merke: Felgen sind viel schwerer, als sie aussehen), Schrittchen für Schrittchen (erst den linken Fuß auf die Stufe heben, dann den rechten) jeweils 14 Stufen hoch nach oben verbracht, sie durch die Eingeweide der Anstalt geschleppt und anschließend in meinem Keller gestapelt. Das ist, wohlgemerkt, selbstverständlich der vorletzte in einer langen Reihe von Verschlägen und liegt hinter drei massiven Brandschutztüren.

Dabei zwei Dinge beobachtet: Zum einen, dass es nicht mehr so ist wie ehedem, als ich zwar auch schon nicht schwer heben konnte, das aber damit wettgemacht habe, dass ich einfach öfter hin- und hergelaufen bin und zum zweiten, dass Verschnaufpausen i-de-al sind, um ordentlich zu fluchen.

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